im Unterricht
Im Unterricht selbst können Sie Folgendes tun
- Stärken Sie den Selbstwert der Schülerinnen und Schüler durch Anerkennung der Person und ihrer Leistungen, aber auch durch klare Rückmeldungen zu Stärken und zu Noch-zu-Lernendem! Der Selbstwert und das Erleben von Selbstwirksamkeit hängen eng zusammen; das Selbstbild eines Menschen resultiert aus den jeweiligen Bindungserfahrungen und impliziten sowie expliziten Rückmeldungen, die wir im Laufe des Lebens erhalten.
- Stärken Sie die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler, indem Sie altersgemäß Verantwortlichkeiten für Aufgaben und Dinge übertragen. Machen Sie älteren Schülerinnen und Schülern bewusst, wo sie selbst Verantwortung übernehmen müssen und in welchen Bereichen sie mit Unterstützung durch Erwachsene rechnen können.
- Nehmen Sie realistische Zuschreibungen vor, was die Leistungsfähigkeiten und den psychosozialen Entwicklungsstand der Heranwachsenden anbelangt – über- und unterfordern Sie nicht und berücksichtigen Sie auch „normale“ Entwicklungskrisen wie sie z.B. die Pubertät darstellt.
- Helfen Sie Heranwachsenden, für sich erreichbare Ziele zu setzen und vermitteln Sie das Gefühl, dass das Kind bzw. der/die Jugendliche dafür seine Fähigkeiten sukzessive aufbaut und auch Unterstützung erfährt.
- Ermöglichen Sie das gemeinsame Reflektieren über Ursachenzuschreibungen von Erfolg und Misserfolg bei schulischen Leistungen (Mädchen neigen bei schulischen Erfolg eher dazu, es dem Glück als der eigenen Leistungsfähigkeit zuzuschreiben). Lassen Sie Heranwachsende mit zurückgehenden Leistungen nicht alleine, sondern fragen Sie nach, worauf diese zurückzuführen sind.
- In Bezug auf die soziale Einbettung und die Ausbildung von sozialer Intelligenz achten Sie bitte auf folgende Aspekte:
- Fördern Sie die soziale Eingebundenheit vor allem von Schülerinnen und Schülern, die besonders ruhig oder sozial zurückgezogen wirken. Mädchen neigen oft zu „internalisierenden“ Verhaltensweisen wie sozialen Rückzug, Ängstlichkeit oder auch Schlafproblemen. Burschen hingegen zeigen öfter „externalisierendes“ Verhalten wie Aggression oder Gewaltbereitschaft. Beide können als ungesunde Coping-Strategien angesehen werden. Beobachten Sie daher gerade in gesellschaftlichen Krisensituationen solche veränderten Verhaltensweisen und verweisen Sie an beratende Stellen weiter.
- Achten Sie besonders auf mehrsprachige Schülerinnen und Schüler, dass diese in die Klassengemeinschaft gut integriert sind. Respektieren Sie die Erstsprache und Kultur des Heranwachsenden und fordern sie diesen Respekt von allen ein.
- Stärken Sie auch jene Kinder und Jugendliche, die ohnehin Beeinträchtigungen in irgendeiner Form haben – fördern Sie deren Eingebunden-Sein in die Klasse. Leben Sie vor, was Empathie bedeutet!
- Sprechen Sie Emotionen und soziale Konflikte in der Klasse gezielt an. Fördern Sie die Fähigkeit, Befinden und Emotionen adäquat und sozial angemessen auszudrücken. Thematisieren Sie auch schwierige Themen wie (Cyber-)Mobbing und tolerieren sie asoziales Verhalten in der Klasse keinesfalls.
- Helfen Sie durch Vorbildwirkung, die Fähigkeit zu erwerben, auch unangenehme Dinge oder Frustrationen auszuhalten. Auch Widersprüche und anhaltend frustrierende Situationen müssen, wenn man selbst keinen Zugriff auf deren Veränderung hat, entsprechend ausgehalten werden.
- Fördern Sie die Fähigkeit von Heranwachsenden, sich selbst und eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und sozial angemessen auszudrücken.