Zwischenlösung
Zwischenlösungen
(„Schöpferische Pause im Ausbildungsverlauf“)
Text von Gertraud und Hans Turrini
Viele junge Menschen wollen oder können (noch) keine Entscheidung darüber treffen, was sie einmal (beruflich) werden wollen. Gründe dafür können sein,
- dass sie ihre beruflichen Zukunftswünsche nicht nur im Kopf, sondern auch in der Praxis ausprobieren wollen;
- dass lebensgeschichtlich bedingte, ungelöste seelische Konflikte eine Entscheidung verhindern;
- dass manche zuerst einmal Geld verdienen wollen, um von den Eltern unabhängig zu werde und/ oder
- die vorgegebenen Berufsrollen und Ausbildungswege ablehnen;
- dass eine intensive Furcht besteht, sich durch eine „falsche“ Entscheidung „endgültig“ auf etwas festzulegen, was der eigenen Person nicht entsprechen würde (die sog. „normative Krise“ der Spätadoleszenz).
Auch die gesellschaftliche Entwicklung erschwert Entscheidungen:
- Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten nehmen zu und erhöhen so die „Qual der Wahl“.
- Die immer rascher aufeinander folgenden Konjunkturzyklen und Änderungen in der Nachfrage am Arbeitsmarkt erschweren längerfristige Arbeitsmarktprognosen. Das macht die Zukunft unsicher und verzögert Entscheidungen.
- Dazu kommt, dass man weiß, dass einerseits Jobs nur noch auf Zeit vergeben werden, dass Flexibilität gefragt ist und andererseits die gängigen Berufsausbildungen gerade darauf nicht vorbereiten.
Als Zwischenlösungen bieten sich unter anderem an:
Jobs, Praktika, Workcamps und Aupair
Das Bundesnetzwerk „Österreichische Jugendinfos“ hat dazu Broschüren herausgegeben, die man sich entweder gleich herunterladen oder in den Jugendbüros der Landesregierungen holen kann. Beim Freiwilligenweb kann man sich umfassend über alle Formen des freiwilligen Engagements, wie das "Freiwillige Soziale Jahr“ oder das "Freiwillige Umweltjahr" informieren. Weitere, oft nicht immer bekannte Arbeitsmöglichkeiten sind zum Beispiel vierwöchige sozial-karitative Bauprojekte oder Aupair sowie Kurzpraktika bei Biofarmern im In- und Ausland.
Schnupperstudium
Man hört sich an der Universität verschiedene Vorlesungen in denjenigen Studienrichtungen an, die einen interessieren. Die Österreichische Hochschülerinnen- und schülerschaft unterstützt derartige Aktivitäten im Rahmen der Initiative Studieren Probieren (Potentielle Stipendiumsbezieher müssen auf die gesetzlichen Bestimmungen bei Studienwechsel achten).
Zeit nützen - gründlich reflektieren!
Den jungen Leuten, die sich für eine „Zwischenlösung“ entscheiden, muss dringend ans Herz gelegt werden, dass sie sich für diese Zeit Gesprächspartner suchen, um ihre Erfahrungen austauschen und besprechen zu können.